Das Grubenunglück auf Zeche Anna 2  in Alsdorf

 


Am Dienstag dem 21. Oktober 1930 ereignete sich gegen 07:30 Uhr auf der dem Eschweiler-Bergwerksverein gehörenden Zeche Anna 2 in Alsdorf ein Grubenunglück das mit zu den schwersten gehört die den deutschen Bergbau heimgesucht hatten. Die Feuerwache Rheinelbe der Vereinigte Stahlwerke A-G in Gelsenkirchen wurde kurz nach 10:00 Uhr zur Hilfe alamiert. Einige Wehrleute verfuhren gerade eine 2 stündige Gasschutzübung. Da jedoch auf ihre Mitnahme nicht verzichtet werden konnte, mussten sie sich für die lange Fahrt schnell noch umziehen. Die Wache rückte gegen 10:15 Uhr unter Führung des Branddirektors mit 2 Oberfeuerwehrleuten und 14 Mannschaften und dem Kommandowagen aus. Um 13:50 Uhr erreichte man Schacht Anna 1 von dem aus das Rettungswerk angesetzt wurde. Unmittelbar nach der Explosion haben mehrere Bergleute versucht, sich durch den zerstörten Schacht an Tageslicht zu flüchten, ihnen versagten aber die Kräfte. Bis auf 60 Meter unter der Rasenhängebank sind sie an den Fahrten emporgeklettert. Unter tatkräftiger Hilfe aller wurden sie an Seilen hochgezogen.

Die Zahl der Verunglückten war groß, so das ein umfangreiches Rettungswerk zu leisten war. Die Explosion war eine Schlagwetter und Kohlenexplosion die sich im Bereich des einziehenden Schachtes Anna II. auf drei Sohlen, der Wettersohle und der 1. und 2. Bausohle abgespielt hatte. Sie wurde durch ein plötzliches Austreten von Grubengasmengen infolge eines Gebirgsschlages verursacht. Auch wurde angenommen das eine elektrische Beleuchtung oder Sicherheitslampe das Unglück verursachte. Die Explosion schlug im Einziehschacht hoch bis zu Tage und legte dort dem Förderturm um und zerstörte die Schachthalle und das Verwaltungsgebäude. Unter den Trümmern über Tage wurden 30 Personen begraben. Weil die Explosion im Einziehschacht stattfand, wurde der in die Grube einziehende Wetterstrom vergast und das ganze Grubengebäude von den Nachschwaden betroffen. Vierfünftel aller von der Explosion betroffenen Bergleute sind durch die Nachschwaden zu Schaden gekommen.  Die Anzahl der eingesetzten Geräte betrug 96. 


An Toten und Verletzten waren zu beklagen:

 

Tote                       271       Durch Nachschwaden   206                  Verbrennungen   65
Schwerverletzte  99       Durch Nachschwaden      81                   Verbrennungen   18
Leichtverletzte   205      Durch Nachschwaden    174                   Verbrennungen   31

 

 

Rettungswagen der Feuerwache Rheinelbe verläßt die  Zeche Anna 2

Rettungsmannschaften des Rev. Aachen begeben sich mit Gasschutzgerät Dräger 1924 zur Rasenhängebank

auf der Zeche Anna 2


 

                             Wie hat sich der Einsatz des Grubenrettungswesens am Unglückstag abgespielt

Um 07:29 Uhr erfolgte die Explosion auf Anna 2. Nach bekanntwerden ordnete die Betriebsleitung als erstes die sofortige Ausfahrt der gesamten Belegschaft der mit Anna 2 durchschlägigen Grube Anna 1 an, da die Explosionsschwarden möglicherweise in die Baue der Nachbargrube hätten übertreten und die Opfer des Unglücks noch hätte vermehren können. Um 07:45 Uhr wurden, genau im Einklang mit dem Rettungsplan, der Rettungskraftwagen und die Rettungstruppen auf Anna 1, Adolf, Maria und den anderen Zechen des Eschweiler-Bergwerksvereins angefordert. Die Grubenrettungsstelle Anna 2 kam nicht mehr in Frage, da sie mit unter den Trümmern des zusammengestürzten Schachtes lag. Auch ihr Oberführer Reviersteiger Balters, der eingefahren war, zählte zu den Toten. Der Rettungskraftwagen fuhr um 07:48 Uhr ab und war um 07:58 Uhr auf Anna 2, wo aber das Rettungswerk wegen der Unzugänglichkeit des zerstörten Schachtes nicht möglich war. Um 08:10 Uhr traf der Wagen auf Grube Anna 1 ein, die ebenso wie Grube Adolf von den Folgen der Explosion verschont blieb, so dass von diesen beiden Gruben aus die Rettungsarbeiten auf der Unglücksgrube eingeleitet werden konnten. Bis 09:30 Uhr befanden sich auch die Rettungstruppen der Gruben Maria, Gouley und Laurweg des Eschweiler-Bergwerksvereins bereits unter Tage. Bald darauf trafen aus den Aachener Revier noch die Rettungsmannschaften von Carolus Magnus ein, der Zeche Friedrich-Heinrich vom Niederrhein und Rheinelbe aus Gelsenkirchen. Noch andere Grubenwehren des Ruhrreviers sowie auch aus den Niederlanden, insbesondere der holländischen Staatswerke boten ihre Hilfe an.

 

Eingesetzt wurden bei diesem Unglück:

Aus dem Aachener Revier:               6  Oberführer,    17 Führer und 65 Mannschaften

Von der Zeche Rheinelbe:                 1  Oberführer,     3 Führer  und 13 Mannschaften

Von der Zeche Friedrich-Heinrich:  1  Oberführer      2 Führer  und 16 Mannschaften

Insgesamt:                                             8  Oberführer,  22 Führer  und 94 Mannschaften

 

In Reseve blieben die Rettungsmannschaften der Gruben Eschweiler Reserve, Carolus Magnus und Sophia Jacoba mit 3 Oberführern, 17 Führer und 95 Mannschaften.