Rettungskongresse

Die Organisation der internationalen Rettungskongresse entstand unter dem Eindruck schwerer Katastrophen der jüngsten Vergangenheit wie das Erdbeben in Italien oder dem schweren Grubenunglück im französischen Courrieres im Jahr 1906 wo 1099 Bergleute ihr Leben ließen.

Der " Erste Internationale Rettungskongress " fand 1908 in Frankfurt statt.
Fast 1300 Delegierte von Amtsstellen, Organisationen, privaten Einrichtungen und bedeutende Physiologen hatten sich in Frankfurt versammelt. 60 Vorträge wurden in den Kongressabteilungen gehalten, darunter Vorträge von richtungsweisender und deshalb geschichtlicher Bedeutung. Die Mehrzahl der Vortragenden war deutscher Nationalität. Vortragende aus Österreich, Ungarn, Holland, Frankreich und England konnten mit Darlegungen die Arbeit des Kongresses vertiefen. Für die wiederbelebenden Sauerstofftherapien und für die Technik des Sauerstoff-Gasschutzes wirkte der Kongress bahnbrechend.

Der  " II. Internationale Rettungskongress " fand 1913 in Wien statt.


                     Eröffnungssitzung des II. Internationalen Rettungskongress am 09. September 1913  in Wien

 

 

Der Wiener Kongress diente wie 1908 der Frankfurter Kongress der Sammlung und dem Austausch der wichtigsten Erfahrungen die in den letzten Jahren im internationalen Rettungswesen sich bildeten und zwar hinsichtlich der Organisation der rettenden Arbeit, der Rettertätigkeit, der Ärzte und der Technik. Auf diesem Kongress lag bereits der Schatten des kommenden Krieges. Die Engländer fehlten, die Amerikaner fehlten, Franzosen und Russen hielten sich zurück.
Auszüge aus dem Beratungsprotokoll mit den Vorschlägen: 1. Lage des Atmungssackes,
2. Maßnahmen zum Schutz der Atmungsschläuche und 3. Rettertraining in hohen Temperaturen. Der Vorschlag den Atmungssack der Gastaucher, ähnlich wie bei dem Mayer-Pilar-Gerät ( 1897 ) um den Hals zu legen, fand keine Zustimmung. Es wurde aber festgehalten, dass die Brustlage des Atmungssackes erfahrungsgemäß keine Beeinträchtigung der Körperbewegung verursacht und eine ständige Überwachung des wichtigen Apparateteils ermögliche. Einstimmig wurde  die Notwendigkeit des Trainings in hochtemperierten Übungshäusern anerkannt. Die Höhe der Temperatur war von vornherein ausgeschlossen, da die vorliegenden Erfahrungen noch ungenügend waren. Es wurden als Übungstemperaturen genannt: Vom Ingenieur Taffanel bis zu 50° Grad, vom Oberbergkommissar Ryba 35°Grad bis 38° Grad, vom Bergassessor Woltersdorf bis zu 50° Grad begonnen bei 15° Grad und dann gesteigert. Es wurden auch aus physiologischen Gründen Bedenken gegen eine Temperatursteigerung über 42° Grad geäußert. Prof. Dr. Gärtner aus Wien erklärte jedoch das der menschliche Körper viel höhere Außentemperaturen, bis zu 100° Grad, ertrage. Voraussetzung, genügend trockene Luft die imstande ist die durch die Regulierungsfähigkeit des Körpers abgesonderte Feuchtigkeit aufzunehmen. Temperaturen von bis zu 50° Grad könnten von unbekleideten Mannschaften stundenlang ertragen werden. Daher könnten Rettungsmannschaften unbedenklich bei diesen Temperaturen Einsätze verfahren.


Der III. Internationale-Rettungskongress in Amsterdam sollte im Jahr 1918 stattfinden, viel aber auf Grund des 1. Weltkrieges aus.
Dieser fand  dann in Amsterdam im Jahre 1926 statt der etwa 400 Mitglieder angehörten. Vertreten waren, Holland, Deutschland, England, Argentinien, Österreich, Belgien, Kanada, Chile, Kolumbien, Costa Rica, Dänemark, Ägypten, Spanien, Finnland, Frankreich, Griechenland, Ungarn Italien, Monaco, Norwegen, Panama, Polen, Rumänien, Siam, Schweiz, Tschechoslowakei, Türkei, Uruguay und Venezuela. Russland blieb dem Kongress fern.

 

                                       Rettungsleute von der Saar auf dem Rettungskongress Trouville im July 1929          Dräger-Hefte

 

Kopenhagen 1934

Der IV. Internationale-Rettungskongress sollte im Jahr 1931 in London stattfinden.  Nachdem die englische Regierung diese Einladung nicht aufgriff, begannen Bemühungen den IV. Kongress in Paris zu organisieren. Auch dieses Vorhaben scheiterte an Gründen die unbekannt geblieben waren. Schliesslich und zur Überraschung aller organisierte Kopenhagen den IV. Internationalen Rettungskongress am 11. bis 16. Juni 1934.
Vertreten waren: Dänemark, Deutschland, Argentinien, Chile, Kolumbien, Tschechoslowakei, Finnland, Frankreich, Guatemala, Holland, Island Italien, China, Lettland, Mexico, Monaco, Nicaragua, Norwegen, Persien Peru, Polen, Portugal, Russland, Spanien, Schweden Türkei, Ägypten und Österreich.

Der V. Internationaler Kongress für Rettungswesen und Erste Hilfe fand am
23.Juli bis 26. Juli 1939 in Zürich statt, dem ca. 300 Mitglieder angehörten.

Der Wert der internationalen Rettungskongresse bestand nie allein in der Vortrags und Vorführungsarbeit. Er ergab sich vor allem aus dem Erfahrungsaustausch und in der persönlichen Unterhaltung. Männer der verschiedensten Nationen arbeiteten vereint und in der Idee der Menschenrettung begeistert und einig zusammen.