Tauchergeräte im Bergbau

 

 

Über Versuche  in Bergwerken durch den Gebrauch von Tauchergeräten ist aus der Zeit vor 1800 nichts bekannt. Erst bei  Alexander von Humboldt findet man 1797 / 1800 technische Überlegungen darüber. Um 1867 wurden im deutschen, englischen, französischen und österreichischen Bergbau Schlauchtauchergeräte der Bauart Rouquayrol-Denayrouze verwendet, später aber durch Tauchergeräte englischer Bauart abgelöst. Jahrzehnte lang hat der Bergbau diese Geräte benutzt. 

                                                               Hochdruck-Apparat nach Rouquayrol-Denayrouze

 

 

                                                                                   Tauchmeister Wilhelm Korte

 

Erst 1934 begann ihre Verdrängung durch schlauchlose, freitragbare Sauerstoff-Tauchergeräte für Wassertiefen von 20 bis 40 Meter.

Aus den Berichten des Tauchermeisters Wilhelm Korte, der 36 Jahre lang von der Taucherstation der Bergschule Bochum aus in der Wasserhaltung des deutschen Bergbaus tätig war, ergab sich eine klare Übersicht für die Taucheraufgaben des Bergbaus. Sie wurden von Korte anfangs mit Geräten der Bauart Rouquayrol-Denayrouze, dann mit Geräten englischer Bauart gelöst, beide Gerätearten waren aus deutscher Fertigung. Ab 1935 arbeitete die Taucherstation der Bergschule Bochum mit schlauchlosen, freitragbaren Dräger-Tauchergeräten.

Die Taucher hatten zu tun in Pumpenschächten um sie aufzuräumen, neue Pumpenventile aufzulegen, Saugkörbe zu reinigen, aus und einzubauen, Ventiltüren mit neuen Dichtungen zu versehen, Stopfbuchsen neu zu verpacken, Pumpen aus und einzubauen oder sie anzulassen, den Pumpensumpf oder Sumpfstrecken zu untersuchen und zu reinigen, Saugleitungen herzurichten, Steigeleitungen ein und auszubauen, Schieber zwischen Sumpfstrecke und Maschinenkammer auszuwechseln. Wilhelm Korte und seine Leute wurden angefordert Sohlen abzuteufender Schächte zu untersuchen, beim Niederbringen von Senkschächten helfend einzugreifen, beseitigen grösserer Steine unter dem Senkschuh, Verschliessen der Vergusslöcher an Tübbings, Schieber in Sammelbrunnen, Kühlteichen und Wassereinläufen aus und einzubauen, Wasserdurchbrüche festzustellen und durch Betonieren abzudichten, Bühnen auszubauen und Material zu bergen, Spurlatten in ersoffenen Schächten zu untersuchen und Vorbohrlöcher abzupfropfen, Dammtüren in Wassertiefen bis zu 35 Meter zu schliessen, unterirdische Wasserhaltungsmaschinen zu ersetzen.

Es blieb der Taucherstation der Bergschule in Bochum nicht erspart bei der Bergung ertrunkener zu helfen. In der Zeit von 1905 bis 1939 wurden 14 ertrunkene  Bergleute aus einer Tiefe von 5 bis 28 Meter geborgen.

 

Bergschule Bochum Abteilung Taucherei. 20 Meter tiefer und 3 Meter Durchmesser Übungstaucherschacht

 

 

                                                Arbeiten auf der Schachtanlage Minister-Stein in Dortnund   1939

 

                                           Die schwierigsten Aufgaben der Bergschule Bochum waren  aber

 

30 Tage auf dem Oeynhauser-Schacht in Ibbenbüren vom 17. November bis 26. Dezember 1898. Forträumen von Bergen aus dem Mittleren des Schachtes unter Abkleidung des Schachtstosses mit Brettern gegen die beiden Endtrumme und Durchschneiden einer festen Bühne auf der Berge lagerten, Wassertiefe  11 Meter.

 

Zeche Deutscher Kaiser

10 Tage Zeche Deutscher Kaiser Schacht V in Bruckhausen, 11. September bis 20. September 1905. Ausbauen von 2 Arbeitsbühnen, Abschrauben eines Bohrbügels mit Bohrknarre von den Tübbings und Durchschneiden von 2 Schachthölzern. Wassertiefe 25 bis 31 Meter.

 

Adolfschacht in Merkstein bei Aachen, 3. September bis 30. September 1907. Betonieren einer Schwimmsanddurchbruchstelle. Wassertiefe 33 Meter

 

 

Bismarckhall in Samswegen, 1. August bis 1. September 1907. Anschrauben von 36 Rohren an die Vergusslöcher der Tübbings. Wassertiefe 36 Meter

 

Gewerkschaft Elwerath bei Celle, 7. August bis 20. August 1921. Abdichten einer Durchbruchstelle in einem Senkschacht. Wassertiefe 22 bis 45 Meter

 

Gewerkschaft Baden in Buggingen, 22. Dezember 1924 bis 9. Februar 1935 mit Unterbrechungen. Arbeiten beim Absinken eines Senkschachtes durch Beseitigung grösserer Gerölle unter dem Senkschuh. Wassertiefe 5 bis 36 Meter